Vespa vor Rost schützen und richtig konservieren

Kaum ein Vespa-Besitzer der sich sich nicht früher oder später fragen wird wie die Vespa vor Rost geschützet werden kann und wie vorhandener Rost behandelt werden sollte, um den Zustand der Vespa bestmöglich zu konservieren und den Blechzustand dadurch langfristig so lange wie nur möglich in gutem Zustand zu erhalten.

Dieser Beitrag zeigt die verschiedenen Korrosionsgrade von Rost, die gängigen Methoden der Rost-Entfernung und ebenfalls die besten Methoden zur Konservierung des rostfreien Metalls. Damit die Freude an der Vespa lange währt. Aus eigener Erfahrung...

Rostiges Blech

Entstehung von Rost

Rost entsteht, wenn Eisen in Gegenwart von Wasser in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft reagiert. Diese Reaktion wird als Oxidation bezeichnet. Eine fachlich sehr genaue Erklärung lässt sich auf www.chemie.de nachlesen. Rost entsteht ebenfalls, wenn ein unedles Metall wie der Rahmen aus Stahlblech mit einem aus chemischer Sicht edlerem Metall wie z.B. eine Schraube aus Edelstahl in Kontakt kommt. Dieser Vorgang wird Kontaktkorrosion bezeichnet. Die Formeln dieser chemischen Reaktion können im Artikel der Wikipedia nachgelesen werden.

Beurteilung der Stärke der Verrostung

Um dem Rost den Gar aus zu machen und entsprechende Strategien zur erfolgreichen Konservierung zu entwickeln, ist eine richtige Einschätzung des Rostbefalls notwendig. Rostbefall lässt sich in drei Korrosionsgrade einordnen.

Oberflächen Rost

Oberflächen Rost des Korrosionsgrads 1 wird manchmal auch als Flugrost bezeichnet. Bei diesem Korrosionsgrad lässt sich der Rost leicht durch Wegrubbeln oder Abschleifen entfernen. Das Blech zeigt nach der Rostbeseitigung keine Vernarbung.

Fortgeschrittene Verrostung

Bei fortgeschrittener Korrosion des Grades 2 ist die Oberflächenstruktur des Metalls bereits spürbar angegriffen. Rostnester erschweren die Rostentfernung. Durchrostungen sind nach der Rostentfernung jedoch nicht vorhanden.

Starker Rost

Bei starker Korrosion des Grades 3 weist das Metall starke Vernarbungen auf. Das Blech blättert ab, und teilweise sind sogar Durchrostungen vorhanden. Hier muss das befallene Blech großräumig ersetzt werden.

Die verschiedenen Methoden des Entrostens

Mechanisches Entrosten

Rost lässt sich auch mit mechanischen und chemischen Methoden entfernen. Im folgenden erfährst du mitunter, wieso die mechanische Rostentfernung der chemischen Entfernung von Rost vorzuziehen ist.

Sicherheitshinweis: Bei der Verwendung von Säuren und Laugen müssen die Sicherheitsvorschriften der jeweiligen Produkte eingehalten werden. Hinweis zur Entsorgung: Die Abfälle bei der Arbeit mit chemischen Produkten müssen sachgerecht entsorgt werden. Nahezu in jeder Stadt gibt es eine Annahmestelle für Abfallprodukte, die das ohne Kosten annehmen und sachgerecht entsorgt. In vielen Städten gibt es ein Schadstoffmobil, das die Abfälle in allen Stadtteilen mindestens einmal im Monat annimmt.

Rost entfernen mit Sandstrahlen

Die effektivste mechanische Methode der Rostentfernung ist das Sandstrahlen. Achte bei der Auswahl des Sandstrahlerunternehmens darauf, dass das Unternehmen Erfahrung mit Karosserieblech hat. Einige Sandstrahler haben mit dem dünnen Stahlblech der Vesparahmen keine Erfahrung und bearbeiten sonst nur Container mit dickem Stahlblech. Das Ergebnis kann man sich ausmalen...

Entrosten mit Schleifpapier

Das Entrosten mit einem Schleifpapier macht nur bei einem Korrosionsgrad der Stufe 1 wirklich Sinn. Das Schleifpad kann bei Rundungen eine gute Alternative zu Schleifpapier sein, weil es sich den Rundungen z.B. in den Sicken besser anpasst. Bei fortgeschrittenem Rost wird selbst auf der Bohrmaschine befestigtes Schleifpapier vermutlich nicht genügen.

Entrosten mit der Drahtbürste

Der auf einem Winkelschleifer befestigte Drahtbürstenaufsatz ist ein häufig verwendetes Mittel zur Entrostung. Der Abtrag ist recht hoch. Die Drahtbürste eignet sich durch ihre Robustheit besonders zur Bearbeitung von Kanten.

Entrosten mit der CSD Scheibe

Die CSD Scheibe ist eine mit Epoxy verklebte Kohlefaserscheibe, die im Handel auch als "Grobreinigungsscheibe" vertrieben wird. Bei Rost und Lack hat die CSD Scheibe einen sehr hohen Abtrag. Gleichzeitig ist sie sehr schonend zum Metall. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die CSD Scheibe als Bohrmaschinenaufsatz besser funktioniert als ein Aufsatz für den Winkelschleifer, weil die variable Drehzahleinstellung, ähnlich wie beim Bohren, der Schlüssel für hohen Abtrag und eine lange Standzeit der Scheibe sind.

Chemisches Entrosten

pH-Wert Skala

Chemisches Entrosten mit Säuren

In der Industrie wird für die chemische Entrostung ein Phosphorsäurebad verwendet. Der Rost wird restlos zersetzt und es bildet sich eine Phophatschicht. Trotz der vor neuen Korrosion schützenden Phosphatschicht empfehlen wir nach der Behandlung, möglichst alle Chemikalien restlos wieder zu entfernen, bevor mit dem Lackaufbau begonnen wird. Die mit der Säure behandelten Teile müssen nach dem Säurebad und ihrem sehr niedrigen pH-Wert mit einer genauso starken alkalischen Lösung neutralisiert werden. Genaueres lässt sich unter Grundlagen der Neutralisation nachlesen. Gelingt die Neutralisation nicht zu 100%, dann besteht die Gefahr, dass schnell wieder Korrosion entsteht.

Chemisches Entrosten mit Pelox

Pelox ist ein Edelstahlreiniger, der umgefüllt auch in kleinen Flaschen mit dem Zusatz RE erhätlich ist. Die Verarbeitung ist dank der niedrigeren Viskosität im Gegensatz zu Phosphorsäure einfacher, weil die mit dem Pinsel aufgetragene Flüssigkeit nicht so schnell verläuft. Die Phosphorsäurekonzentration bei Pelox ist für den Verwendungszweck jedoch recht gering. Als Edelstahlreiniger ist Pelox aber sehr gut geeignet.

Chemisches Entrosten mit Fertan

Fertan ist ein Rostumwandler der Rost zu einem Salz umwandelt. Das gebildete Salz kann dann keinen Schaden mehr verursachen. Fertan bildet an der Oberfläche zusätzlich eine Art Opferschicht, die ähnlich wie eine Schicht aus Zink funktioniert. In einigen Tests wurde die Leistungsfähigkeit des Fertan Rostumwandlers kritisiert. Man darf Fertan allerdings nicht mit anderen Öl- und wachshaltigen Korrosionsschutzprodukten für Hohlräume vergleichen. Es ist schlicht und einfach etwas ganz anderes. Im Sicherheitsdatenblatt des Herstellers lassen sich die Inhaltsstoffe u.a. die verwendeten Säuren nachlesen.

Fertan ist gut geeignet, um Roststaub von zuvor ausgeübten Schleifarbeiten zu passivieren, oder um nacktes Blech, das zum Anrosten neigt, bis zum Lackieren zu passivieren. Es eignet sich besonders auch für Stellen, an die man aufgrund mangelnder Sandstrahlausstattung und wenig Platz nicht mit Schleifwerkzeug erreicht, und wo eine hundertprozentige Neutralisation nicht gewährleistet werden kann. Bedingung bei der Verwendung von Fertan für eine Verbesserung des Rostzustands ist es, dass das Blech lange Zeit feucht gehalten werden kann. Man kann sich behelfen, die mit Fertan behandelten Stellen mit Frischhaltefolie abzudecken, damit die Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Aus unserer Erfahrung benötigt Fertan mindestens 48 Stunden zum Reagieren. Wirkt Fertan nicht lang genug ein, dann wirkt es wie eine einfache Sparbeize, und nur die oberste Rostschicht wird tatsächlich in die Reaktion eingeschlossen. Der darunter liegende Rost rostet weiter fröhlich vor sich hin. Der Rostumwandler erzeugt sehr schnell eine dunkle Schicht. Das bedeutet aber nicht, dass der darunterliegende Rost bereits mit der chemischen Reaktion begonnen hat.

Fallstudie 1: Kleinteile Entrosten im Fertanbad

In unseren Selbsttests haben wir auch mit einem Fertanbad für Kleinteile überraschend gute Erfolge verzeichnet. Die Penetration des Rosts war überraschend gut, und selbst stark verrostete Kleinteile, darunter ein seit Jahren in einem nassen Werkzeugbeutel vor sich hin rostender Dowidat Gabelschlüssel, der so verrostet war, dass man Angst hatte, dass sich daneben liegendes Werkzeug mit dem Rost ansteckt, konnte mit Fertan sehr gut passiviert werden. Der behandelte Gabelschlüssel ist seitdem wieder tagtäglich in Gebrauch und durch das Öl im Werkstattbetrieb auch ausreichend für die Zuunft konserviert.

Fallstudie 2: Rost entfernen am VW Bus

Ein Freund fragte mich, wie er bei seinem damaligen Neuerwerb, einem VW Bus T4 Multivan, dem Rost beikommen könnte. Nach einer genaueren Betrachtung war besonders der Spritzwasserbereich hinter dem Vorderrad von Rost betroffen. Eine Werkstatt empfahl, das Blech das einen Korrosionsgrad von 2 bis 3 hatte auszutauschen. Das war eine vernünftige Einschätzung der Situation. Die Kosten hätten sich dafür und einige andere Stellen auf etwa 1600,-€ belaufen. Also starteten wir einen Versuch, das Blech doch noch zu retten, bzw. uns überhaupt erst einmal einen richtigen Überblick zu verschaffen. Nach einer umfangreichen Entrostung mit der CSD-Scheibe und der Anwendung von Fertan, wurde das Fertan abgewaschen und umgehend mit einem Heißluftfön getrocknet. Anschließend erfolgte eine dreifache Beschichtung mit Branths Korrux 3in1. Mittlerweile sind 3 Jahre vergangen, und es gibt keine Anzeichne von Rostfraß wie z.B. Abblättern des Lacks, Risse im Lack, Rostpickel o.ä. Der Blechzustand hat sich gut erhalten lassen, und die Behandlung dürfte die Lebenserwartung des Fahrzeugs für kleines Geld ein ganzes Stück weit verlängert haben. Zusätzlich sieht das Fahrzeug wieder richtig gepflegt aus.

Fallstudie 3: Vespa Radlauf und Unterboden entrosten mit Fertan

Wenn bei fortgeschrittenem Rost im Radlauf kein Sandstrahlen möglich ist, kann Fertan den Rostzustand positiv beeinflussen. Wir haben bei Vespa Radläufen in Verbindung mit zuvor ausgeführter mechanischer Rostentfernung mit der ergänzenden Anwendung von Fertan und einem anschließenden Lackaufbau mit Korrux 3in1 positive Erfahrungen gemacht.

Fallstudie 4: Vespa Tank entrosten mit Fertan

Fertan Rostumwandler kann auch zum Entrosten von Tanks eingesetzt werden. Der Hersteller empfiehlt nach dem Einsatz des Rostumwandlers die Verwendung der Tapox/Fedox Kombination. Bei nur leicht angerosteten Tanks kann Fertan auch ohne eine zusätzliche Versiegelungsschicht verwendet werden und stellt einen Zustand dar, der besser ist als ein nicht behandelter und munter weiter vor sich hin rostender Tank. Bei stärkerer Korrosion raten wir euch von der alleinigen Verwendung von Fertan zur Rostbekämpfung in Tankanlagen dann ab, wenn eine weitere Schicht zur Versiegelung wie die bereits erwähnte Tapox/Fedox Kombination oder die Endbeschichtung aus dem POR15 oder Kreem Set für die Tanksanierung etc. geplant ist. Bei Fertan sollte man auch beachten, dass es sich ab 400°C chemisch zersetzt. Fertan hat auf Auspuffanlagen also nichts verloren.

Hinweis: Fertan kann nur auf sauberem und fettfreiem Untergrund funktionieren. Das und viel mehr steht im technischen Datenblatt des Herstellers.

Chemisches Entrosten mit Laugen

Lack und Rost lassen sich im Laugebad entfernen z.B. mit Natriumhydroxid, das auch als Ätznatron oder Natronlauge bezeichnet wird. Dieses erhält man in guter Qualität frei verkäuflich in der Apotheke oder im Supermarkt als Rohrreiniger in Pulverform. Häufig sind noch Aluminiumstückchen mit vermengt, die für eine beschleunigte Reaktion sorgen, wodurch allerdings auch sehr viel Wärme erzeugt wird. Nach der Behandlung müssen die Reste der Lauge, die einen hohen pH-Wert aufweist, mit einer genauso starken Säure neutralisiert werden. Genaueres lässt sich unter Grundlagen der Neutralisation nachlesen. Gelingt die Neutralisation nicht zu 100%, dann besteht die Gefahr, dass schnell neue Korrosion entsteht. Nach der Neutralisation ist eine Behandlung mit Fertan denkbar.

Zwischenfazit zu den Methoden der Entrostung

  • Zeitaufwand beim Sandstrahlen gering
  • Blechzustand lässt sich jederzeit überprüfen, ohne das eine Schicht den tatsächlichen Zustand verdeckt.
  • Sehr hohe Effizienz beim Sandstrahlen und Schleifen mit der CSD-Scheibe
  • Chemikalien lösen immer eine Reaktion aus, die man mit einer Gegenreaktion neutralisieren muss
  • Chemische Rostschutzmittel gelangen auch an Stellen, die mit mechanischen Methoden der Rostentfernung nicht erreichbar sind
  • Chemikalien müssen sachgerecht entsorgt werden

Methoden der Konservierung

Vor der Verwendung von Korrosionsschutzprodukten auf Fett- oder Wachsbasis ist ein ordentlicher Lackaufbau nötig. Wir stellen kurz und knapp zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen, zum einen von Lackierexperten und zum anderen von Oldtimerspezialisten vor.

Der klassische Lackaufbau

Ist das Blech vollständig entrostet, so ist ein klassischer Lackaufbau empfehlenswert, entweder beim Lackierer oder du machst es selbst. Mit etwas Erfahrung und Routine lassen sich auch ohne Lackierkabine durchaus brauchbare Ergebnisse erzielen. Der klassische Lackaufbau besteht dabei, in wenigen Worten zusammengefasst, aus den im Folgenden genannten Arbeitsschritten.

Grundieren in 1K, 2K oder 2K Epoxy

Grundierungen gibt es von vielen namhaften Herstellern wie Mipa, Glasurit, Standox, Carsystem etc. Wir haben u.a. mit der Grundiersystemen von Carsystem sehr gute Erfahrungen gemacht. Wegen der einfachen Verarbeitung, der verschiedenen Grundfarben schwarz, dunkelgrau, hellgrau, weiß), der guten Haftung und der leichten Schleifbarkeit zählt die Grundierung von Carsystem zur Zeit zu einem unserer Favoriten. Bei Verwendung von Spachtelmasse ist von Grundierungen in 1K Qualität abzuraten, weil das in der Spachtelmasse enthaltene Styrol die Grundierung anlösen kann. Grundierung in 2K Qualität ist dagegen beständig. 2K Grundierung auf Epoxy Basis sind dann ratsam, wenn der zu beschichtende Untergrund über einen längeren Zeitraum hinweg repariert wurde und möglicherweise verschiedene Untergrundmaterialien wie Altlack, Grundierung, Spachtelmasse, nacktes Blech vorhanden sind. Die 2K Epoxy Grundierung haftet sehr gut auf unterschiedlichsten Untergründen und bildet eine einheitliche Grundlage für weitere Füller- und Lackierarbeiten. Epoxy Grundierung lässt sich i.d.R. schwieriger Verarbeiten und Schleifen, so dass das Ausschleifen bei noch nicht so viel Erfahrung möglicherweise weniger gut gelingt und sich das später im Lackbild niederschlägt. Bei einheitlichem Untergrund kann 2K Grundierung auf Acrylbasis die bessere Lösung sein.

Lackieren mit Basislack oder 2K Acryllack

Zweischichtlacke auf Wasserbasis sind Basislacke, die noch mit Klarlack überdeckt werden müssen, um widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse zu sein und Glanz zu erhalten. Die zuerst aufgetragene Schicht enthält die Farbpigmente, ist aber ohne den später aufzutragenden Klarlack aber komplett matt. 2K Lacke auf Acrylbasis sind Einschichtlacke, die keine weitere Deckschicht mit Klarlack benötigen. Das Lackieren mit 2K Acryllack und Lackierpistole ist die einfachste Methode, um ein sehr gutes Lackierergebnis zu erhalten, wo der Lack sowohl optisch überzeugt und ebenfalls widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse ist. Bei Metallic- oder Flip-Flop Effekten stößt man an die Grenzen von 2K Acryllack. Dafür sollte Lack auf Wasserbasis verwendet werden.

Lackaufbau Oldtimerrestauration

Oldtimer werden häufig mit rostschutzaktiven Grundierungen und Deckschichten lackiert. Die Klassiker sind Branths Korrux 3in1 oder "nitrofest". Branths Korrux 3in1 ist dabei sowohl als gute Rostschutzgrundierung als auch als robuste Lackierung sehr gut geeignet. Für kleinere Stellen kann auch eine Rostschutzgrundierung in der Sprühdose eingesetzt werden.

Fett- und ölhaltige Korrosionsschutzmittel sollten erst nach dem kompletten Lackaufbau eingesetzt werden, weil verlaufendes Fett eine Lackierung unmöglich macht. Besonders die Hohlräume der größeren Modelle wie Vespa PX, Sprint, Rally etc. bekommen früher oder später ein Problem mit Rost. Der Rost nistet sich in den Blechüberlappungen ein und frisst sich solange durch das Blech, bis der Lack anfängt zu blühen. Das Problem ist, dass der Rahmen von innen nach außen rostet und es zu spät ist, wenn der Rost von außen erkennbar wird. Eine besonders problematische Stelle findet sich bei den kleinen Vespa Rollern wie z.B. bei der Vespa PK50XL2 und der Vespa V50 an der hinteren Stoßdämpferaufnahme. Hat an diesen Stellen der Rost schon einmal kräftig genagt, dann ist es leider häufig schon zu spät für die Entfernung von Rost und die Konservierung des Metalls. Als Folge muss dann häufig ein neues Blech eingeschweißt werden. Um dieser Situation vorzubeugen, gibt es glücklicherweise preiswerte Möglichkeiten, das Blech selbst bei schon vorhandenem Rost für viele Jahre effektiv zu schützen.

Konservieren mit Produkten auf Wachsbasis

Wachshaltige Korrosionsschutzprodukte haben die positive Eigenschaft, dass Sie sehr widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse sind. Sie werden weder von Schwitzwasser noch von Spritzwasser ausgewaschen und gewährleisten für lange Zeit einen guten Schutz gegen Rost fördernde Faktoren wie Feuchtigkeit und Streusalz. Aus dem Grund wird heutzutage in neue PKW von Werk aus Wachs als Korrosionsschutz in die Hohlräume eingesprüht. Der Nachteil von Wachs als Korrosionsschutz ist, dass darunterliegender Rost nicht gestoppt wird. Wachse eignen sich also für einen rostfreien Hohlraum und als widerstandsfähhiger Unterbodenschutz.

Konservieren mit Produkten auf Fettbasis

Korrosionsschutzprodukte auf Fettbasis sind nicht ganz so widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse wie Produkte auf Wachsbasis, jedoch verschließen sich Beschädigungen im Schutzfilm durch die Kriechwirkung des Fetts wieder automatisch. Der Vorteil von Fetten im Gegensatz zu Wachsen ist deren dauerhafte Kriechfähigkeit und die Tatsache, dass das Weiterrosten bei bereits vorhandenem Rost effektiv unterbunden wird. Korrosionsschutzfett wie z.B. das Fluid Film GEL können direkt auf Rost aufgetragen werden. Somit sind sie überall dort sinnvoll einsetzbar, wo eine vollständige Entrostung nicht möglich ist, oder an Stellen bei denen der Blechzustand nicht sicher bestimmt werden kann. Mit Fluid-Film GEL kann eine hohe Schichtstärke aufgebaut werden, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse bietet. Für die Verwendung von Fluid-Film GEL in Hohlräumen wird ähnlich wie Mike Sanders Korrosionsschutzfett eine Platte zum Erwärmen der Dose und eine Druckbecherpistole zum Versprühen des niedrigviskosen Korrosionsschutzfetts benötigt. Wird eine höhere Kriechfähigkeit benötigt und eine leichtere Verarbeitung ohne Druckluftkompressor und Druckbecherpistole gewünscht, so bieten sich Korrosionsschutzprodukte mit einer höheren Viskosität an wie z.B. der Fluid-Film Hohlraumschutz in der Spraydose, welches sich ebenfalls sehr gut zum Schmieren von Schraubnippeln und anderen Verschraubungen eignet. Mithilfe der optionalen Hohlraumsonde lässt sich der Hohlraum problemlos rundum mit dem Hohlraumschutz versehen. Im Rostschutztest der Oldtimer-Markt wird FluidFilm Liquid A getestet. Liquid A empfehlen wir euch nur, wenn das Fahrzeug in der Werkstatt steht und ein erste Konservierung erfolgen soll, bei der jede auch noch so kleine Rostpore gefüllt werden soll. Obwohl beim Hohlraum der Vespa Wasser nur durch die Falze eindringen kann und das Liquid A im Holm oberhalb der Falz von Regenwasser nicht ausgewaschen werden kann, empfehlen wir aufgrund der nur sehr dünnen Schichtstärke von Liquid A dennoch die zusätzliche Verwendung von FluidFilm AS-R.

Konservieren mit Owatrol

Owatrol Farbkriechöl ist ein Korrosionsschutzmittel das bestehenden Rost penetriert, ihm den Sauerstoff entzieht und damit eine Verschlechterung des Korrosionsgrades verhindert. Owatrol wird verwendet, um den derzeitig vorherrschenden Zustand beizubehalten. Besonders Liebhaber von Vespa Rollern im Originallack legen großen Wert darauf, den O-Lack und die durch das Rostbild entstandene Patina bestmöglich zu erhalten. Weil Owatrol mit der Zeit ausgewaschen wird, ist eine regelmäßige Wiederholung der Anwendung ratsam. Theoretisch ist Owatrol Öl auch im Hohlraum einsetzbar. Praktisch empfehlen wir dafür die bereits oben genannten Produkte auf Wachsbasis und Fettbasis. Owatrol hat eine Kunstharzbasis und kann für das Auftragen einer Deckschicht mit einer dazwischenliegenden Layerschicht namens Ovagrundol versehen werden.

Konservieren mit Protewax

Protewax ist ein Lack für die Rostschutzversiegelung von blanken Metallteilen. Protewax ist ein Polyacryl und hat bessere Rostschutzeigenschaften als ein einfacher Klarlack aus der Sprühdose. Ein denkbarer Einsatzzweck ist das Versiegeln von komplett entlackten Vespa Rollern oder das Versiegeln von nicht lackierten Karosserieteilen wie z.B. Bremsankerplatten, Lenkrohren, Bremstrommeln uvm.

Water Displacer

Water Displacer werden zum Verdrängen von Feuchtigkeit verwendet. Der Klassiker ist "WD-40" (Water Displacement in 40th try), das "Tectane Multi Lube" und das "Caramba Super Plus" Multiöl Water Displacer können zur Reinigung und kurzzeitigen Konservierung bei geringen Umwelteinflüssen verwendet werden. Der Nachteil ist, dass sich ein Water Displacer bei stärkeren Umwelteinflüssen schnell wieder abwäscht und der Rostschutz dann nicht mehr gewährleistet wird. Achtung: Water Displacer lösen alte Fettpackungen auf und sollten nicht damit in Kontakt kommen. Aus dem Grund ist eine Anwendung z.B. für die Schmierung der Bremsnocken, der Lenkkopflager etc. mit WD nicht ratsam. Solche Multi Lubes eignen sich zur schnellen Reinigung einer Fahrradkette zwischendurch.

Vespa richtig abstellen

in einer Garage abstellen

Einen optimalen Schutz vor Rost bildet eine trockene Garage. Sie schützt sowohl vor direkter Feuchtigkeit durch Regen als auch durch hohe Luftfeuchtigkeit. Sollte die Vespa das ganze Jahr unter freiem Himmel stehen, dann raten wir dir zu einer guten Abdeckplane.

unter einem Carport abstellen

Vespa mit Plane abdecken

Mit den hochpreisigen Planen der großer drei Motorradteile- und Motorradzubehöranbieter haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Planen bei lang andauerndem Starkregen kräftig undicht werden und bei wechselnden Temperaturen trotzdem nicht in ausreichender Menge atmungsaktiv sind. Die billigen PVC Planen kleben hingegen förmlich am Blech. Durch die Feuchtigkeit, die nicht entweichen kann, bildet sich dann unbemerkt Rost. Aus dem Grund haben wir eine Vespa Abdeckplane in unser Sortiment genommen, die bei uns seit vielen Jahren im Alltag eingesetzt wird und sich gut bewährt hat. Sie schützt vor Dreck und Wasser und hängt nicht schlaff herunter. Damit kommt genug Luftstrom an das Fahrzeug, und die Vespa rostet weniger, als wenn sie ungeschützt der Witterung ausgesetzt wäre. Nach einem Starkregen sollte die Abdeckplane nach Möglichkeit immer abgenommen werden und bei Sonnenschein zusammen mit der Vespa gut durchgelüftet werden.

Fazit

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich mithilfe der vorgestellten Methoden und Korrosionsschutzprodukte der Blechzustand der Vespa wirkungsvoll verbessern bzw. erhalten lässt. Die Korrosionsschutzmethode sollte abhängig von der vorhandenen Werkzeugaustattung, und abhängig davon, ob Rost gestoppt oder entfernt werden soll getroffen werden. Wir wünschen dir bei den anstehenden Arbeiten an deiner Vespa viel Spaß und freuen uns auf deinen persönlichen Kommentar.